5 Rituale, die mich mit HD bei Verstand halten

1. Morgendliches Erdungsritual

Zweck: Einen ruhigen, bewussten Start in den Tag schaffen

Bevor meine Füße den Boden berühren, halte ich inne. Ich lege meine Hand auf mein Herz oder meinen Bauch und nehme 3 bis 5 langsame, bewusste Atemzüge. Manchmal flüstere ich mir etwas zu: "Heute werde ich mich darauf konzentrieren, präsent zu bleiben" oder "Ich werde mich selbst mit Sanftheit behandeln". Dieses kleine Innehalten ist heilig. Sie hilft mir, meine Energie zu zentrieren, bevor die Welt auf mich einstürmt. Danach mache ich ein paar sanfte Dehnübungen im Sitzen oder im Bett, um mich mit meinem Körper zu verbinden. Ich beginne auch mit einer Meditation, um mich zu erden. Damit lege ich den Grundstein für den Tag.

Warum es hilft: Das Leben mit HD bedeutet, dass ich oft aufwache und mich benebelt oder emotional überwältigt fühle. Dieses Ritual gibt mir ein Gefühl der Stabilität. Es erinnert mich daran, dass ich selbst entscheiden kann, wie ich den Tag angehe, auch wenn ich die Symptome, die sich zeigen, nicht kontrollieren kann.

2. Ritual der Bewegung

Zweck: Förderung der Mobilität, des Kreislaufs und der Regulierung des Nervensystems

Ich habe gelernt, Bewegung nicht als etwas zu betrachten, das ich tun "muss", sondern als etwas, das ich tun "darf" - zu meinen eigenen Bedingungen. Mein Bewegungsritual kann so einfach sein wie das Dehnen in meinem Stuhl, ein paar langsame Tai-Chi-Bewegungen oder das Tanzen zu einem Lied, das meine Stimmung hebt. An manchen Tagen ist es ein kurzer Spaziergang mit Unterstützung. Das Ziel ist nicht die Intensität, sondern die Beständigkeit und Freude.

Warum es hilft: Regelmäßige Bewegung hält meine Gelenke geschmeidig und hebt meine Stimmung. Schon fünf Minuten können die Steifheit und Schwere verringern, die ich manchmal empfinde. Dieses Ritual hilft mir, mich mit meinem Körper auf liebevolle, nicht wertende Weise zu verbinden, auch wenn er nicht kooperiert.

3. Medikation & Achtsamkeits-Check-In

Zweck: Unterstützung der Adhärenz bei gleichzeitiger emotionaler Präsenz

Die Einnahme von Medikamenten ist ein nicht verhandelbarer Teil meiner HD-Reise. Aber ich habe daraus mehr gemacht, als nur ein Kästchen anzukreuzen. Wenn ich meine Medikamente nehme, atme ich durch und sage zu mir selbst: "So sorge ich heute für meinen Körper". Dann halte ich inne und frage: "Wie fühle ich mich gerade?" Wenn ich die Energie habe, mache ich eine kurze Notiz in meinem Symptom-Tracker - kein Druck, nur eine Möglichkeit, mit mir selbst in Verbindung zu bleiben.

Warum es hilft: Medikamente können ihre Wirkung nicht entfalten, wenn ich abwesend oder vergesslich bin. Dieses einfache Ritual verwandelt Compliance in Mitgefühl. Es erinnert mich daran, dass jede Pille ein Akt der Selbstliebe ist, nicht nur eine Behandlung.

4. Ritual der Ernährung

Ziel: Förderung des achtsamen Essens und einer angemessenen Ernährung

Mit HD zu essen ist nicht immer einfach. Zwischen Müdigkeit, Chorea und Stimmungsschwankungen versuche ich, mich jeden Tag für eine Mahlzeit ohne Ablenkung hinzusetzen - kein Telefon, kein Fernseher. Ich konzentriere mich darauf, langsam zu kauen,

jeden Bissen zu genießen und ein kleines Wort der Dankbarkeit zu sagen. Ich habe meine Mahlzeiten so angepasst, dass sie weicher, nährstoffreicher und einfacher zu handhaben sind. Ich probiere gerne neue Rezepte aus, damit meine Mahlzeiten interessant bleiben.

Warum es hilft: Dieses Ritual verwandelt das Essen von einer lästigen Pflicht in eine nahrhafte Erfahrung. Es verschafft meinem Nervensystem eine Pause und erinnert mich daran, langsamer zu werden. Ich ernähre nicht nur meinen Körper - ich ehre ihn.

5. Abendliche Reflexion und Entlassung

Zweck: Abschalten, Spannungen lösen und Körper und Geist auf die Ruhe vorbereiten

Am Ende des Tages zünde ich eine Kerze an oder mache leise Musik an. Ich stelle einen Timer für 5-10 Minuten und schreibe in mein Tagebuch: Was ist heute gut gelaufen? Was war schwierig? Was möchte ich vor dem Schlafengehen loslassen? Manchmal mache ich eine kurze geführte Meditation oder einen Körperscan. An anderen Abenden atme ich einfach in Stille.

Warum es hilft: Der Schlaf fällt mir nicht leicht. Dieses Ritual hilft mir, die Last loszulassen, die ich während des Tages getragen habe. Es bringt einen Abschluss und Frieden, selbst wenn der Tag hart war.

Schlussfolgerung: Kleine Verankerungen, große Wirkung

Mit HD zu leben bedeutet, mit Unsicherheit zu leben. Aber diese täglichen Rituale dienen als Anker. Sie beseitigen den Sturm nicht, aber sie halten mich davon ab, zu weit abzudriften. Mit der Zeit ging es weniger um "Disziplin" als um Selbsterhaltung. Sie helfen mir, gesund zu bleiben, sanft zu bleiben und präsent zu sein - auch an schwierigen Tagen.

Wenn Sie mit einer Huntington-Krankheit leben oder jemanden lieben, der sie hat, sollten Sie Ihre eigenen Rituale zur Erdung entwickeln. Sie müssen nicht kompliziert sein. Beginnen Sie mit einem. Lassen Sie es Wurzeln schlagen. In einer Welt, die sich ständig unter unseren Füßen verschiebt, bieten Rituale einen festen Platz.

Über Tanita Allen

Tanita Allen ist eine engagierte Verfechterin der Huntington-Krankheit. Sie ist die Autorin ihrer langwierigen Memoiren "We Exist". Sie ist auch eine Autorin, die in den Zeitschriften Forbes, Brain und Life vorgestellt wurde, sie hat zahlreiche Podcasts gemacht und setzt sich für Huntington ein, und sie hat einen Blog, der das Leben mit einer chronischen Krankheit zum Thema hat: thrivewithtanita.com. Sie können auch ihre Kolumne auf Huntington's Disease News lesen

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